4. Die richtige Umgebung - muss ich die Vogelspinne zum Fotografieren aus dem Terrarium nehmen?
Die besten Bedingungen für die Fotografie von Vogelspinnen bekommt man natürlich, wenn man das Tier dafür aus dem Terrarium nimmt. Diesen Stress sollte man der Spinne aber nur äußerst selten zumuten und am besten Gelegenheiten nutzen, bei der man das Tier sowieso rausnehmen müsste, wie z.B. bei einer Reinigung des Terrariums.
Die Tiere sollte man beim Hantieren niemals mit der bloßen Hand anfassen, sondern immer einen Behälter zu Hilfe nehmen, wie z.B. eine Heimchendose.
Natürlich kann man sein Tier auch innerhalb des Terrariums fotografieren, muss dann aber Abstriche beim Licht und der Gestaltung der Umgebung in Kauf nehmen.
Tipps für die Fotografie im Terrarium
- Glas führt so gut wie immer zu unschönen Reflexionen. Wenn es also möglich ist, dann sollte unbedingt die Frontscheibe entfernt werden. Im Idealfall sind keinerlei Glassscheiben auf dem Foto zu sehen.
- Futtertierreste und sonstiger "Müll" sollte entfernt werden.
- Störende Gegenstände die in das Foto hineinragen und vom Motiv ablenken sind ebenfalls zu entfernen. Der Klassiker ist hier z.B die Wasserschale.
- Einer der häufigsten Fehler beim Fotografieren im Terrarium ist der falsche Weißabgleich. Leuchstoffröhren führen zu einem Blaustich, normale Glühlampen zu einem Rotstich. Hier kann man mit einem gezielten Weißabgleich an der Kamera entgegen wirken. Ideal ist natürlich Tageslicht. Dazu kann man das Terrarium z.B. vor ein Fenster auf den Boden stellen. Direkte Sonneneinstrahlung sollte allerdings vermieden werden.
Zunächst einmal sollte man sich Gedanken über eine geeignete Umgebung machen. Diese sollte so natürlich wie nur möglich wirken und farblich einen guten Kontrast zur Spinne geben. Für dunkle Vogelspinnen benutze ich eine helle Korkrückwand, für hellere Tiere eine Schiefersteinplatte, die ich in freier Natur gefunden habe. Man kann auch eine extra Box nur zum Fotografieren herrichten, die man z.B. mit Erde, Moosen, Laub, Steinen und Holz ausstattet, um eine besonders natürlich wirkende Umgebung zu erzeugen.
Jetzt gibt es verschiedene Wege, um für das richtige Licht zu sorgen, je nach vorhandenem Equipment.
1. TageslichtJeder, der ein Fenster in seiner Wohnung hat, kann mit Tageslicht fotografieren. Dazu stellt man seine gewünschte Umgebung, wie z.B. eine Korkrückwand, direkt vor ein Fenster. Wichtig ist dabei, dass kein direktes Sonnenlicht eintritt. Ein leicht bewölkter Himmel ist ideal. Der Vorteil ist das sehr natürliche Licht und die weiche und nahezu schattenfreie Ausleuchtung. Klarer Nachteil ist die geringe Leuchtkraft. Besitzer digitaler Spiegelreflexkameras mit Makroobjektiven werden für eine scharfe Aufnahme ein Stativ benötigen. Mit den meisten Kompakt- oder Bridgekameras sollten hingegen bereits aus der Hand tolle Aufnahmen entstehen. Natürlich sollte man bei der Benutzung von Tageslicht den internen Blitz immer ausschalten!
2. Direktes Blitzen
Direktes Anblitzen sollte eigentlich immer vermieden werden, da sonst die Schattenbildung zu stark ist. Um das harte Licht etwas abzuschwächen kann man einen Diffusor benutzen oder einfach ein weißes Blatt Papier vor den Blitz halten. Die Ergebnisse mit direktem Blitzlicht sind trotzdem niemals optimal.
3. Indirektes Blitzen
Die Idee beim indirekten Blitzen ist ganz einfach. Anstatt den Blitz direkt auf das Motiv zu richten, sucht man eine große, weiße Fläche (z.B. Wand, Tür) und richtet den Blitz in einem solchen Winkel auf die Fläche, dass das reflektierte Licht auf das zu fotografierende Objekt fällt. Das Ergebnis ist ein deutlich weicheres Licht und nur schwache Schattenbildung. Allerdings benötigt man dafür einen ausrichtbaren Blitz, der meist zwischen 100 und 300€ kostet.
Digitale Spiegelreflexkamera mit Systemblitz, ausgerichtet um über eine weiße Tür indirekt zu blitzen.
4. LichtzeltMan kann die gewünschte Umgebung auch in ein Lichtzelt stellen und dieses von außen mit Strahlern ausleuchten. Je nach Anzahl und Platzierung der Strahler erreicht man damit eine nahezu schattenfreie Ausleuchtung. Ein Lichtzelt mit zwei einfachen Lampen mit Tageslichtglühbirnen bekommt man bereits für um die 50€. Die Anschaffung ist damit deutlich günstiger als ein Systemblitz. Der Nachteil ist der gleiche wie beim Tageslicht - für Spiegelreflex-Kameras reicht die Leuchtkraft nicht aus, so dass ein Stativ benutzt werden muss. Das Ergebnis der Fotos kann sich allerdings sehen lassen.
Fazit
Ich persönlich nehme meine Tiere zum Fotografieren in den meisten Fällen aus dem Terrarium raus und benutze entweder ein Lichtzelt mit zwei Tageslichtlampen, oder blitze indirekt mit einem Systemblitz. Gute Ergebnisse erreicht man aber auch mit der beschriebenen Tageslicht-Methode.
Fotografiert mit Spiegelreflexkamera Nikon D-200 und Systemblitz SB-600, indirekt gegen Reflektor geblitzt.
Hier geht es zum nächsten Beitrag dieser Serie:
5. Bildbearbeitung - der letzte Feinschliff mit Photoshop und Co.
Vielen Dank erstmal für den ausführlichen Eintrag.
AntwortenLöschenWelche Linse nutzt du um die Tiere zu fotografieren? Ich besitze aufgrund der Tatsache, das ich normalerweise sehr wenig Makrofotografie mache, kein "echtes" Makroobjektiv, sondern nur ein 28-75 2.8,50 1.8,85 1.8 und ein 70-200 2.8.
Danke für deine Antwort.
Ciao Björn
Hallo Björn,
AntwortenLöschenan meiner Nikon D200 verwende ich das Sigma 50mm 2,8 EX DG Macro Objektiv, an der Sony NEX-5 das SEL-30M35 Macro.
Man kann aber auch durchaus mit den von Dir erwähnten Objektiven im Macro Bereich fotografieren. Nur wenn Du ganz kleine Objekte wie z.B. Cyriocosmus Larven abbilden möchtest, wirst Du damit an Grenzen stoßen.
Eine günstige Alternative sind Umkehrringe (Retroadapter). Damit kannst Du Deine normalen Objektive in Macros "verwandeln".
Viele Grüße
Sascha