Sonntag, 20. November 2011

Vogelspinnen richtig fotografieren

In einem Punkt sind wir uns wahrscheinlich alle einig: Vogelspinnen sind wunderschöne und interessante Haustiere. Doch wie rückt man diese Tiere in das richtige Licht? Welche Ausrüstung braucht man, um ein hochwertiges Foto seines Pfleglings machen zu können? Muss es unbedingt eine Spiegelreflex Kamera sein, oder reicht das Hightech-Handy mit integrierter 10 Megapixel Kamera?

Wie immer liegt die Antwort irgendwo dazwischen und kann nicht in ein paar Sätzen gegeben werden.

Was überhaupt ein "gutes Foto" ist, liegt natürlich in erster Linie im Auge des Betrachters. Für mich müssen folgende Punkte erfüllt sein, damit ein Foto als gut bezeichnet werden kann:
  1. Der Schärfeberereich liegt auf der richtigen Stelle. Beispiel: Lichtet man eine Vogelspinne in der Gesamtheit ab, so sollte der schärfste Bereich auf dem Augenhügel liegen und bspw. nicht auf einem Bein.
  2. Keine wichtigen Teile des Objektes sind abgeschnitten. Bei einer Komplettaufnahme der Vogelspinne sollte also kein Fuß abgeschnitten sein.
  3. Keine störenden Objekte im Foto. Dazu gehören bei Vogelspinnen z.B. die Scheiben des Terrariums, Wasserschalen oder Objekte, die im Hintergrund stehen, wie z.B. eine Schreibtischlampe.
  4. Eine korrekte Farbabstimmung. Das menschliche Auge verfügt über eine chromatische Adaption und kann verschiedene Farbtemperaturen automatisch korrigieren. Bei einer Kamera erledigt dies der automatische Weißabgleich, der aber bei extremen Situationen, wie z.B. Leuchtstoffröhren im Terrarium, oft daneben liegt. Das Resultat ist dann ein Foto mit z.B. zu starken Blautönen.
  5. Eine ansprechende Bildkomposition. Dabei muss nicht unbedingt immer die Regel des goldenen Schnitts gelten. Bei einem Vogelspinnen-Portrait darf ruhig das wichtigste Objekt in der Mitte des Bildes abgebildet sein. Dies kann z.B. der Augenhügel sein.
Hier einige Beispiele zur Verdeutlichung:


Das obige Bild ist im Prinzip der GAU der Vogelspinnen-Fotografie. Der Schärfebereich liegt irgendwo auf dem Hinterteil, der Augenhügel ist unscharf, die Füße unten sind abgeschnitten, die Terrarienscheiben spiegeln, der Weißabgleich ist falsch, woraus ein starker Rotstich resultiert und von Bildkomposition kann nicht die Rede sein.

Das sieht schon etwas besser aus - immerhin passen die Farben. Der Schärfebereich liegt über die gesamte Spinne und darüber hinaus. Das Holzbrett ist dadurch ebenfalls scharf und lenkt vom eigentlichen Motiv ab. Allgemein ist das Foto langweilig komponiert und einfach uninteressant.

Es wird immer besser, aber immer noch nicht gut. Der Schärfebereich liegt auf dem Hinterteil, der Augenhügel hingegen ist unscharf. Der Fotograf hätte sich außerdem entscheiden sollen - möchte man die gesamte Spinne ablichten, oder nur ein interessantes Detail? Für die Gesamtaufnahme sind die Beine leider abgeschnitten, für eine Detailaufnahme des Augenhügels ist man allerdings noch nicht nah genug dran.

Aber wie sieht denn nun ein "gutes" Vogelspinnen-Foto aus?


In meinen Augen ist das obige Foto ein Beispiel für eine gute Detailaufnahme einer Grammostola pulchripes. Die Schärfe liegt genau auf dem Augenhügel, die Farben sind satt und stimmig und keine störenden Elemente lenken vom Motiv ab. Vielleicht ist das Foto noch nicht perfekt - aber gut ist es allemal. ;)
In weiteren Blogbeiträgen möchte ich Euch die wichtigsten Faktoren für ein gutes Foto näher erläutern:
  1. Die Wahl der richtigen Kamera - muss es unbedingt eine Spiegelreflex sein?
  2. Kameraeinstellungen - reicht der Automatikmodus?
  3. Das richtige Zubehör - Licht, Stativ und Co.
  4. Die richtige Umgebung - muss ich die Vogelspinne zum Fotografieren aus dem Terrarium nehmen?
  5. Bildbearbeitung - der letzte Feinschliff mit Photoshop und Co.
Ich hoffe Ihr habt Spaß beim Lesen und Ausprobieren!

P.S. Ich bin kein Profi-Fotograf, sondern möchte hier lediglich meine Erfahrung mit Euch teilen. Konstruktive Kritik ist immer gerne gesehen - aber bitte keine Klugscheißerei. ;)

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