Herkunft: Ekuador
Lebensweise: baumbewohnend
Endgröße: 4-5 cm Körperlänge (Weibchen)
Erstbeschreibung: Kirk, P. Avicularia purpurea, a new species of theraphosid spider from Ecuador. Br. Tarantula Soc. J. 6(1): 15-19.
Allgemeine Beschreibung: Weibchen erreichen eine reine Körperlänge von ca. 4-5 cm, adulte Männchen ca. 3-4 cm. In Deutschland gibt es unterschiedlich gefärbte Varianten von A.purpurea, was durch verschiedene Wildfang-Importe, wahrscheinlich aus unterschiedlichen Fundgebieten, bedingt ist. Dabei ist noch nicht geklärt, welche Variante die „echte“ A.purpurea ist und ob es sich überhaupt bei allen Farbformen um A.purpurea handelt. Man kann aktuell zwei Farbformen voneinander unterscheiden: eine mit und eine ohne weiße Haarspitzen. Solange nicht geklärt ist, wodurch diese Farbvarianten bedingt sind, sollte man nur Tiere der optisch identischen Variante untereinander verpaaren. Bei A.purpurea gibt es keinen Geschlechtsdimorphismus, das heißt, Männchen und Weibchen haben im gleichen Stadium auch die gleiche Färbung. Mit geübtem Auge kann man so leicht erkennen, ob ein adultes Männchen zu einem vorhandenen Weibchen passt, oder nicht. Dabei ist allerdings der Zeitabstand zur letzten Häutung zu beachten. Am Besten kann man frisch gehäutete Tiere miteinander vergleichen. Die Variante ohne weiße Haarspitzen gilt derzeit als „die echte“ Avicularia purpurea und soll im Weiteren beschrieben werden.
A.purpurea sind ab ca. der 4.-5. Fresshaut bis hin zum adulten Stadium einheitlich lila-schwarz gefärbt, wobei das Abdomen fast komplett schwarz ist. Ohne Beleuchtung wirken die Tiere eher schwarz und zeigen ihre metallisch schimmernde lila Färbung erst richtig bei zusätzlicher Lichteinwirkung, z.B. durch eine Taschenlampe oder einen Kamerablitz.
Nymphen ab der 1. Fresshaut sind grau-schwarz und weisen noch keinerlei lila Färbung auf. Mit ca. der vierten Fresshaut kommt es dann zur langsamen Umfärbung.
Avicularia purpurea sind vom Verhalten her zwar Avicularia-typisch defensiv, reagieren bei Störung aber sehr hektisch und versuchen blitzartig zu flüchten. Bei der Flucht kommt es auch oft zu kleinen Sprüngen an Kanten und Abgründen, bei denen sie ausgestreckt zu Boden gleiten und sofort weiterrennen, bis sie eine vermeintlich sichere Stelle erreicht haben.
Haltung: Als Mindestmaß für adulte Tiere würde ich ein Terrarium mit 20*20*30cm (l*b*h) empfehlen, das mit einer Doppellüftung ausgestattet ist. Ein 25*25*35cm großes Terrarium ist aber mehr als ausreichend. Der Bodengrund sollte 5-10cm hoch eingefüllt werden und kann aus Blumenerde, Walderde oder auch Quellhumus bestehen. Ich würde Blumenerde mit ein wenig untergemischtem Sand oder Lehmerde empfehlen. Adulte Tiere sind nicht sehr anspruchsvoll in der Haltung und vertragen sowohl niedrige Temperaturen von tagsüber 21-22 Grad, als auch höhere von 26-28 Grad. Zu empfehlen wäre ein Mittelwert von ca. 23-25 Grad tagsüber und ca. 19-20 Grad nachts, wobei jahreszeitlich bedingte Schwankungen nicht weiter schlimm sind. So sollte sich kein Halter verrückt machen, wenn die Temperaturen im Sommer auch mal 30 grad erreichen, solange das kein Dauerzustand ist. Einmal in der Woche sollte man einen Teil des Substrats befeuchten und etwas Wasser an eine Scheibe neben das Gespinst sprühen, weil Baumbewohner allgemein gerne die Tropfen von den Scheiben trinken. Das Substrat sollte in den folgenden 2-3 Tagen komplett ausgetrocknen können.
Die Haltung der Jungtiere gestaltet sich bis ca. zur 5. Fresshaut etwas problematischer. Oft höre ich von Haltern, dass ihnen die Spiderlinge regelmäßig eingehen und sie nicht wissen, woran das liegen könnte. Der Hauptgrund ist wahrscheinlich eine zu feuchte Haltung bei mangelnder Belüftung, oft auch verbunden mit erhöhten Temperaturen. Zur Haltung von Jungtieren eignen sich kleine Kunststoffdosen, wie sie in der Gastronomie eingesetzt werden, welche großzügig gelocht werden sollten. Ein- bis zweimal die Woche spüht man etwas Wasser in eine Ecke der Dose. Die Erde kann dabei ruhig etwas feucht werden, sollte aber in den folgenden zwei Tagen komplett austrocknen. Somit ist die Haltung eigentlich identisch zu der der größeren Tiere, mit dem einzigen Unterschied dass größere Tiere auch mal einen Haltungsfehler verzeihen, Jungtiere aber hingegen sehr schnell sterben.
Anfängerempfehlung? Nein. Avicularia purpurea reagieren zwar in der Regel defensiv und versuchen stets zu flüchten, sind aber durch ihr hektisches Fluchtverhalten nicht geeignet für einen Anfänger. Für den Einstieg in die Haltung von Avicularia Arten würde ich zunächst eine ruhigere Art empfehlen, wie z.B. Avicularia versicolor oder Avicularia metallica. Generell sind jedoch alle Avicularia Arten nur mit dem nötigen Vorwissen zu empfehlen. Möchte jemand einfach nur eine Vogelspinne besitzen, sich aber nicht weiter mit dem Hobby beschäftigen, dem würde ich eher zu anderen Arten raten.
Aktuelle Preise: Adulte Weibchen werden in der Regel nur angeboten, wenn es aktuell Wildfang-Importe gibt. Dann liegen die Preise für ein adultes Weibchen bei ca. 40-50€. Momentan werden A.purpurea so gut wie gar nicht angeboten. Bei der derzeitig hohen Nachfrage dürfte daher der Preis für ein adultes Weibchen bei ca. 60-80€ liegen. Adulte Männchen werden zwar auch selten, aber regelmäßig angeboten und bewegen sich bei ca. 30-45€. Spiderlinge in der 1.FH kosten ca. 6€ und sind regelmäßig erwerbbar.Zucht: Die Zucht von Avicularia purpurea ist recht einfach. Nach der Verpaarung, die in der Regel sehr friedlich abläuft, sollte man den Bodengrund etwas feuchter halten und bei Bedarf die Temperatur leicht erhöhen. In der Regel bauen die Weibchen nach ca. 8 Wochen einen Kokon, je nach Zustand bei der Verpaarung. Meiner Erfahrung nach sollte man die Weibchen nicht zu früh nach einer Häutung verpaaren und Ihnen ca. zwei Monate Zeit geben, es sei denn man hat ein älteres Männchen und kann es nicht länger aufschieben. Weibchen die zu früh nach einer Häutung verpaart wurden haben bei mir kaum auf das Männchen reagiert und sich zwar gepaart, aber keinen Kokon gebaut. Weiber bei denen die Häutung länger zurück lag haben hingegen durch heftiges Trommeln auf die werbenden Männchen reagiert und dann auch ca. zwei Monate später einen Kokon gebaut.
Der Kokon enthält in der Regel 80 bis ca. 150 Eier, je nach Alter und Zustand des Tieres. Ein guter Durchschnitt liegt bei um die 100 Eiern.
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