Sonntag, 16. Dezember 2012

Vogelspinnenfund auf dem Mount Diablo, USA

Während einer dreiwöchigen USA-Reise im Oktober 2011 bereiste ich die Staaten Kalifornien, Arizona, Utah und Nevada. Im Vorfeld erkundigte ich mich natürlich nach dem Vorkommen von Vogelspinnen.

Eine der ersten Stationen war der Joshua Tree National Park, in dem es laut der offiziellen Webseite Aphonopelma iodius geben sollte. Während des zweitägigen Aufenthalts erkundigte ich einige Trails und angebliche Habitate von Aphonopelma iodius. Leider wurde ich enttäuscht und konnte weder ein Tier, noch eventuelle Behausungen vorfinden. Die Vegetation im Park ist sehr karg und trocken und besteht hauptsächlich aus Wüste, schroffen Felslandschaften, Sträuchern und den namensgebenden Joshua Trees.

 
Joshua Tree National Park, Kalifornien

Auf der Fahrt vom Joshua Tree Park nach Las Vegas habe ich zwischendurch immer wieder Halt gemacht, um an Straßenböschungen nach Vogelspinnen-Behausungen zu schauen. Teilweise gab es vielversprechend aussehende Löcher, jedoch niemals mit Spinnseide verkleidet.

Von Las Vegas ging es weiter über den Grand Canyon, dem Zion Nationalpark und dem Bryce Canyon Nationalpark zum Death Valley Nationalpark. Dort sollte es angeblich auch Vogelspinnen geben. Für mich war es eigentlich kaum vorstellbar, wie die Tiere den Sommer mit weit über 40 Grad Celsius und ohne Wasser überleben sollen. An typischen Stellen, wie Böschungen oder unter Steinen wurde ich leider nicht fündig. Die einzigen Arachniden begegneten mir auf der Terrasse im Hotelzimmer - ein bazelndes Springspinnen Pärchen. Ich gehe davon aus, dass die dort lebenden Aphonopelma Arten sehr tief in Felsspalten leben, um den harten Bedingungen trotzen zu können.

einziger Fund im Death Valley, Springspinnen-Weibchen

einziger Fund im Death Valley, Springspinnen-Männchen

Mesquite Flat Sand Dunes, Death Valley Nationalpark

Badwater Basin, Death Valley Nationalpark

Von 35 Grad Celsius ging es am selben Tag in den 0 Grad kalten Yosemite Nationalpark, wo in höheren Lagen mehr als 30cm Schnee lag. Nach dreitägigem Aufenthalt war San Francisco das nächste Ziel und somit rückte meine größte Hoffnung auf einen Vogelspinnen-Fund näher: der Mount Diablo State Park.

Der Mount Diablo State Park liegt ca. 50 Meilen östlich von San Francisco entfernt. Der Park umfasst ein Gebiet von ca. 8000 Hektar. Mittelpunkt bildet der namensgebende Berg Mount Diablo mit einer Höhe von 1.160 Metern. Es gibt einen Nord- und einen Südeingang, wo man für den Einlass 6 Dollar pro Fahrzeug entrichten muss. Belohnt wird man mit zahlreichen, menschenleeren Trails und vorbildlichen Grillplätzen, an denen man kostenlos Trinkwasser auffüllen kann.

Mount Diablo State Park, wenige Kilometer nach Einfahrt am südlichen Eingang

Im Internet war ich in Foren auf diesen kleinen Park aufmerksam geworden, weil immer wieder von Vogelspinnen-Funden die Rede war. Wenige Kilometer nach der Einfahrt konnte ich nicht länger warten, parkte den Wagen am Straßenrand und zog mit der Kamera bewaffnet los, um den ersten Hügel zu erkunden. Keine fünf Minuten später konnte ich mein Glück kaum fassen, als ich ein verdächtiges Loch auf dem Weg bemerkte.

Röhreneingang von Calisoga cf. longitarsus

Mithilfe einer Wasserflasche versuchte ich die hoffentlich darin wohnende Spinne heraus zu "spülen". Der Trick mit dem Wasser klappte erstaunlich gut und nach wenigen Sekunden konnte ich die ersten Beinchen sehen. Es handelte sich um eine sogenannte "falsche Vogelspinne", einer Calisoga sp., wahrscheinlich Calisoga longitarsus.

Calisoga cf. longitarsus

An dieser Stelle blieb es bei diesem einzigen Fund. Glücklich und aufgeregt fuhr ich also weiter die Straße entlang, höher den Mount Diablo hinauf. An einem Grillplatz machte ich kurz Halt, um die Wasserflaschen aufzufüllen und entdeckte dabei eine wunderschön grün schimmernde Echse, die sich mitten auf dem Grillrost sonnte.


Nach einem Blick ins Unterholz konnte ich außerdem eine Krokodilschleiche und eine stattliche Grille finden.

Elgaria multicarinata


Ca. 10km nach der Einfahrt parkte ich das Auto auf einem Wanderparkplatz und wählte den erst besten Trail, um nach Vogelspinnen Ausschau zu halten. Abseits der Wege suchte ich an Berghängen nach Löchern und wurde bereits nach wenigen Minuten belohnt.

mit Spinnseide verkleideter Eingang einer Wohnröhre

Einen kurzen Augenblick und ca. ein Liter Wasser später, zeigten sich die Beinchen meiner ersten, in Freiheit gefunden, Vogelspinne - ein unbeschreibliches Gefühl. :)

Aphonopelma sp. eutylenum

  
Aphonopelma sp. eutylenum, Größenvergleich

Das weibliche Exemplar von Aphonopelma sp. eutylenum war in einem optisch ausgezeichneten Zustand und hatte nichts mit der Verfassung typischer Wildfänge gemein - auch ein Zeichen dafür, dass die Abnutzungserscheinungen frischer Wildfänge wohl eher dem Transport zuzuschreiben sind.

Habitat von Aphonopelma sp. eutylenum

 Aphonopelma sp. eutylenum darf zurück in die Wohnröhre

Im Umkreis des ersten Fundorts konnte ich sonst nur noch eine Wohnröhre eines Spiderlings finden, in dem sich allerdings nur noch eine Exuvie befand. Ich zog also weiter und versuchte den nächsten Parkplatz und Trail, mittlerweile fast auf 1000 Meter über dem Meeresspiegel.

Nach ca. einem km Wanderung stetig bergauf fand ich an einem Hang den zweiten Eingang einer Wohnröhre.

 Eingang einer Wohnröhre von Aphonopelma sp. eutylenum

Auch diese Röhre wurde von einer weiblichen Aphonopelma sp. eutylenum bewohnt.
weibliche Aphonopelma sp. eutylenum

Der Hang erwies sich als Glücksgriff. Auf einer Fläche von weniger als fünf mal fünf Metern konnte ich weitere bewohnte Röhren entdecken.




mehrere bewohnte Röhren in direkter Nachbarschaft

Habitat von Aphonopelma sp. eutylenum

Habitat von Aphonopelma sp. eutylenum

Habitat von Aphonopelma sp. eutylenum

weibliche Aphonopelma sp. eutylenum

weibliche Aphonopelma sp. eutylenum, Größenvergleich

alle gefundenen Exemplare durften in ihre unversehrten Röhren zurückkehren

weibliche Aphonopelma sp. eutylenum, ventral
 
Der Tag im Mount Diablo State Park war für mich persönlich natürlich das absolute Highlight der USA-Reise. Jedem, der mal in der Nähe von San Francisco sein sollte, kann ich den Besuch wärmstens empfehlen. Der Bestand von Aphonopelma sp. eutylenum scheint dort sehr stabil zu sein und ein Fund ist quasi vorprogrammiert, wenn man gezielt sucht.

Aber bitte tut den Tieren den Gefallen und lasst sie dort wo sie sind. Wenn man sich die tief in die Erde reichenden Wohnröhren anschaut, dann wird man sich erst bewußt, dass man den Tieren zuhause leider nicht das gleiche bieten kann.

Dienstag, 27. November 2012

Welche Themen interessieren Euch?

Seit langer Zeit ist hier nichts mehr passiert. Das soll sich ändern! :)

Für die nächsten Beiträge seid Ihr gefragt. Was interessiert Euch am meisten?
Über welche Themen gibt es zu wenig Informationen im Netz?

Bitte nehmt dafür an der unten stehenden Umfrage teil.

Ihr wollt ein weiteres Thema in die Umfrage einbringen?
Dann schreibt einfach einen Kommentar mit Themenvorschlag an diesen Post.

Vielen Dank für Eure Teilnahme!


Dienstag, 22. Mai 2012

6. große Vogelspinnen Ausstellung im Tierpark Fauna Solingen

Auch in diesem Jahr wird es wieder eine große Vogelspinnen Ausstellung im Tierpark Fauna in Solingen Gräfrath geben.

An Fronleichnam, den 07. Juni 2012 präsentieren Experten mehr als 20 verschiedene Vogelspinnen-Arten und beantworten gerne neugierige Fragen von Groß und Klein.

Das Ganze findet im Veranstaltungsraum des Tierparks statt. Ein zusätzlicher Eintritt für die Ausstellung wird nicht verlangt!


P.S.  Nochmal vielen Dank an Christian Riemann von www.tigerspiders.de für das tolle Foto der Poecilotheria subfusca!

Sonntag, 18. März 2012

Vogelspinnen fotografieren - Bildbearbeitung

Willkommen zum fünften Teil der Serie "Vogelspinnen richtig fotografieren".

5. Bildbearbeitung - der letzte Feinschliff mit Photoshop und Co.
Die Fotosession ist vorbei - in freudiger Erwartung lädt man das Bildmaterial auf seinen Rechner, um es im dann im Internet zu präsentieren, oder auszudrucken. Doch zunächst sollten die Fotos auf geeignete Weise bearbeitet werden. Wie, warum und mit welchen Programmen - das möchte ich Euch hier kurz vorstellen.

Warum? Vergleicht man die hohen Auflösung heutiger Digitalkameras (z.B. Canon EOS 550D mit 5.184 x 3.456 Pixeln) mit Monitorauflösungen (Full-HD = 1920 x 1080 Pixel), dann fällt auf, dass ein Foto einer Digitalkamera oft doppelt so hoch aufgelöst ist. Betrachtet man also ein frisch importiertes Foto in seiner nativen Auflösung, dann sieht man nur einen Teilausschnitt.

Möchte man sein Foto für das Internet optimieren, dann reicht eine Auflösung von ca. 800 x 600 oder 1024 x 768 Pixeln vollkommen aus. Zum Ausdrucken sollte man hingegen immer die höchst mögliche Auflösung verwenden.

Die meisten Internetdienste, wie facebook oder flickr, verkleinern und kompromieren die Fotos bereits beim Hochladen - warum also sollte man sich die Mühe machen, seine Fotos manuell zu bearbeiten?

Die Antwort ist einfach: Je nach Verkleinerungsalgorithmus und Komprimierung kann die Qualität des Fotos erheblich leiden.

Für optimale Ergebnisse sollte man seine Fotos also lieber selber bearbeiten. Neben der Auflösung kann man außerdem Kontrast, Farbwerte, Farbsättigung, Belichtung und die Schärfe anpassen.

Zusätzlich hat man die Möglichkeit einen anderen Bildausschnitt zu wählen, um die Bildkomposition interessanter zu gestalten.

Programme
Die Anzahl der erhältlichen Bildbearbeitungsprogramme ist natürlich sehr groß. Ich möchte einige kostenpflichtige und einige kostenlose kurz vorstellen.
  • Photoshop - Das Flaggschiff von Adobe. Die aktuellste Version ist CS5 und kostet stolze 900€. Für unsere Zwecke wäre das Benutzen von Photoshop allerdings wie das berühmte "mit Kanonen auf Spatzen schießen". Photoshop CS5 ist eher ein Tool für professionelle Fotografen und Designer.
  • Gimp - Gimp ist im Prinzip das kostenlose Gegenstück zu Photoshop. Funktionsumfang und Bedienung sind sehr ähnlich.
  • Photoshop Elements - Photshop Elements kann man als abgespeckte, massentaugliche Version von Photoshop bezeichnen. Die aktuelle Version 10 kostet humane 70€ und deckt eigentlich alle Funktionen ab, die sich der Normalverbraucher wünschen kann. Mein persönlicher Tipp für den ambitionierten Hobbyfotografen!
  • Lightroom - Ebenso wie Photoshop und Photoshop Elements, kommt Lighroom aus der Schmiede von Adobe. Es dient zur übersichtlichen Verwaltung und Bearbeitung von Fotos, insbesondere im RAW-Format. Großer Vorteil gegenüber Photoshop ist die äußerst einfache Bedienung und die Massenverarbeitung. Außerdem sind direkt Dienste integriert, um Fotos im Internet zu veröffentlichen, oder um Diashows für die eigene Webseite zu generieren. In Version 3 kostet Lightroom 190€.
  • RAW Therapee - Die kostenlose Alternative zu Lightroom, mit ähnlichem Funktionsumfang und Einsatzbereich.
  • Picasa - Ein einfach gehaltenes, kostenloses Bildbearbeitungs- und Verwaltungsprogramm aus dem Hause google. Mein persönlicher Tipp für Anfänger!
  • Irfanview - Ein kostenloses Programm zur Bildbetrachtung, das im kleinen Umfang auch Bearbeitung erlaubt. Einfach zu bedienen und sehr minimalistisch. Sehr empfehlenswert!
Wie?
Im folgenden möchte ich einen typischen Ablauf einer Bildbearbeitung beschreiben, der unabhängig vom Programm immer ungefähr gleich abläuft. Fangen wir dem unbearbeiteten Original an.

Pterinochilus murinus, fotografiert mit Spiegelreflexkamera Nikon D-200. 

Man beachte, dass das Foto beim Hochladen bereits durch blogger.com von 3872 x 2592 Pixeln und 4.08 MegaByte auf 1600 x 1071 Pixel und 150 KiloByte verkleinert und komprimiert worden ist!
1. Anpassen der Größe
Zunächst sollte man sich Gedanken über die Bildkomposition machen. Beim obigen Beispielfoto möchte ich die Spinne mittig und dominant präsentieren und dafür einen kleineren Bildausschnitt wählen. Meine Zielgröße für das Internet soll 800 x 600 Pixel sein. Ich verkleinere also zunächst das Original mit dem Programm meiner Wahl auf 1024 x 685 Pixel. Warum diese Größe? Ich nehme eine größere Auflösung als Zielgröße, weil ich einen Bildausschnitt haben möchte. Die Breite bestimme ich als 1024, die 685 sollte automatisch berechnet werden, damit das Seitenverhältnis bestehen bleibt.

Beispiel Irfanview: Bild -> Größe ändern -> Neue Größe: Breite: 1024 -> OK
Beispiel Photoshop: Bild -> Bildgröße: Breite: 1024 -> OK (Algorithmus sollte auf "Bikubisch" stehen)
2. Bildausschnitt
Jetzt erstellt man sich einen Rahmen bzw. eine Markierung für die Zielgröße von 800 x 600 Pixeln. Optimal ist es, wenn das Bildberarbeitungsprogramm eine Funktion anbietet, um diesen Rahmen sichtbar verschieben zu können.

Beispiel Irfanview: Bearbeiten -> Spezielle Markierung erstellen... -> 1) Seitenverhältnis Breite /Höhe: Kein, 2) Breite: 800, Höhe: 600 (Pixel) -> Auf Bild anwenden

Hält man nun die rechte Maustaste gedrückt, dann kann man den Rahmen so verschieben, wie man möchte. Hat man die gewünschte Position gefunden, dann schneidet man das Foto mit "Bearbeiten -> Ausschneiden - Markierung" aus. Über "Bild -> Neues (leeres) Bild erstellen... -> OK" erstellt man ein neues Bild und fügt das ausgeschnittene über "Bearbeiten -> Einfügen" ein.

Ergebnis nach Verkleinern und Ausschneiden mit Irfanview.

Beispiel Photoshop: Auswahl "Auswahlrechteck-Werkzeug", Art: Feste Größe, B: 800 px, H: 600px. Mit Linksklick auf das Foto erscheint die Markierung, mit gedrückter linker Maustaste lässt sie sich verschieben.
Über "Bearbeiten -> Ausschneiden" schneidet man den gewünschten Ausschnitt aus. Über "Datei -> Neu... -> OK" erstellt man ein neues Bild und fügt das ausgeschnittene mit "Bearbeiten -> Einfügen" ein.

Ergebnis nach Verkleinern und Ausschneiden mit Photoshop CS4.

3. Anpassen von Kontrast, Helligkeit und Farben
Komplexe Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Kontrast, Helligkeit und die Farben anzupassen. Wir beschränken uns in diesem Beitrag auf die automatischen Korrekturfunktionen, die eigentlich jedes Programm mitliefert. Besonders die Korrektur der Farben ist Geschmackssache. Die Einen bevorzugen einen wärmeren Rotstich, die anderen einen kühleren Blaustich.
Beispiel Irfanview: Bild -> Auto-Korrektur
In den meisten Fällen erreicht man so ein passables Ergebnis. (Bild wird auch automatisch geschärft!)

Ergebnis nach Auto-Korrektur mit Irfanview.

Mir persönlich ist das Foto minimal zu hell und die Farben zu intensiv. Kleine Korrekturen holt man jetzt über "Bild -> Farben ändern..." nach. Den Regler "Farbsättigung" stelle ich auf -30, Helligkeit auf -10 und bestätige mit "OK". Hier lassen sich außerdem Kontrast und einzelne Farbwerte regulieren.

Ergebnis nach manueller Korrektur mit Irfanview.

Beispiel Photoshop: Bild -> Auto-Kontrast, Bild -> Auto-Farbe

Ergebnis nach Auto-Kontrast und Auto-Farbe mit Photoshop CS4.

Die Farben sind mir ebenfalls zu intensiv. Bei Auswahl der Hauptebene und Doppelklick auf "Farbton/Sättigung" wird eine neue Ebene erstellt. "Sättigung" stelle ich auf -15.

Ergebnis nach manueller Korrektur der Farbsättigung mit Photoshop CS4.

4. Anpassen der Schärfe
Grundsätzliche sollte man bereits in den Kameraeinstellungen eine möglichst weiche Bildwirkung festlegen. Einstellungen wie "brillant" oder "intensiv" haben bereits eine hohe Grundschärfe, die man bei der Bearbeitung nicht mehr entfernen kann. Besser ist ein weiches Foto, das man nachträglich nach Belieben schärft.
Beispiel Irfanview: Bild -> Schärfen
In unserem Fall wurde das Foto bereits über die Automatische Korrektur geschärft. Für meinen Geschmack ist Irfanview dabei zu intensiv. Eine manuelle Auswahl der Schärfe gibt es leider nicht. Nach einer weiteren Auswahl von "Schärfen" ist das Foto bereits maßlos überschärft.

Ergebnis nach weiterem Schärfen mit Irfanview.

Beispiel Photoshop: Photoshop bietet eine Vielzahl von Mitteln und Wegen, um ein Foto nachträglich zu schärfen. Mein persönlicher Lieblingsweg ist über den Hochpassfilter. Schaut Euch hierzu am besten dieses Video an: Photoshop Schärfen mit dem Hochpassfilter

Ergebnis nach dezentem Schärfen über den Hochpassfilter mit Photoshop CS4.

 

Vergleicht man das unbearbeitete Original mit den bearbeitenden Versionen, dann ist wohl jedem klar, wie essentiell Bildbearbeitung ist.

Mit wenigen Handgriffen lässt sich jede Menge aus digitalen Fotos rausholen. Dabei muss es nicht unbedingt teure, namhafte Software sein - es gibt auch sehr gute kostenlose Programme, sowohl für den Anfänger, als auch für den Profi.

Sonntag, 29. Januar 2012

Ventrale Geschlechtsbestimmung

Wie funktioniert die ventrale Geschlechtsbestimmung bei Vogelspinnen?

Vorneweg sei gesagt, dass die ventrale Geschlechtsbestimmung nie eine 100%ige Aussage über das Geschlecht geben kann. Wer wirklich Sicherheit haben möchte, der sollte das Geschlecht anhand einer Exuvie bestimen. Allgemein sollte die Spinne eine gewisse Größe haben. Ab ca. 30% der Endgröße hat man bereits gute Chancen auf Erfolg. Außerdem spielen Gattung und Art eine gewisse Rolle. Bestimmte Gattungen, wie z.B. Poecilotheria gelten allgemein als etwas schwerer zu bestimmen, Avicularia beispielsweise leichter.

Anhand von zwei Poecilotheria subfusca mit ca. 2,5cm Körperlänge möchte ich Euch die ventrale Bestimmung des Geschlechts näher erläutern.

Man betrachte folgende zwei Fotos. Um welche Geschlechter handelt es sich?





















Keine Ahnung? Tja, ich auch nicht. :)

Das Problem ist das Licht. Bei gleichmäßiger oder frontaler Beleuchtung (Blitzlicht) kommen die entscheidenen Bereiche nicht richtig zur Geltung.

Es folgen Fotos der gleichen Tiere, in gleicher Position, diesmal aber mit anderer Beleuchtung.





















Jetzt lässt sich relativ einfach erkennen, dass es sich links sehr wahrscheinlich um ein Männchen und rechts um ein Weibchen handelt. Beim Männchen kann man sehr schön das Spinnfeld sehen, beim Weibchen ist oberhalb des horizontalen "Strichs" (Epigastralfurche) nichts zu erkennen. Vergrößert wird es noch deutlicher:















Zur Verdeutlichung habe ich im folgenden Bild die reflektierenden Haare des Spinnfeldes beim Männchen rot eingefärbt:


Der entscheidene Trick ist die richtige Beleuchtung. Am besten verwendet man eine starke Taschenlampe und leuchtet aus Richtung Chelizeren ungefähr im 30 Grad Winkel auf den Geschlechtsbereich.


Wichtig ist, außer der Taschenlampe, keine zusätzlichen Lichtquellen zu benutzen.

Avicularia versicolor eignen sich sehr gut zum üben. Im richtigen Winkel angestrahlt haben die Männchen einen leuchtend blauen Punkt, der einem förmlich ins Auge springt.

Probiert es einfach mal selber aus!

P.S. Ich übernehme keine Haftung oder Garantie für die Geschlechtsbestimmung mit dieser Methode. Wenn Ihr Euch sicher sein wollt, dann bitte immer mit Exuvie prüfen!

Donnerstag, 26. Januar 2012

Vogelspinnen fotografieren - Die richtige Umgebung

Willkommen zum vierten Teil der Serie "Vogelspinnen richtig fotografieren".

4. Die richtige Umgebung - muss ich die Vogelspinne zum Fotografieren aus dem Terrarium nehmen?
Die besten Bedingungen für die Fotografie von Vogelspinnen bekommt man natürlich, wenn man das Tier dafür aus dem Terrarium nimmt. Diesen Stress sollte man der Spinne aber nur äußerst selten zumuten und am besten Gelegenheiten nutzen, bei der man das Tier sowieso rausnehmen müsste, wie z.B. bei einer Reinigung des Terrariums.

Die Tiere sollte man beim Hantieren niemals mit der bloßen Hand anfassen, sondern immer einen Behälter zu Hilfe nehmen, wie z.B. eine Heimchendose.

Natürlich kann man sein Tier auch innerhalb des Terrariums fotografieren, muss dann aber Abstriche beim Licht und der Gestaltung der Umgebung in Kauf nehmen.

Tipps für die Fotografie im Terrarium
  • Glas führt so gut wie immer zu unschönen Reflexionen. Wenn es also möglich ist, dann sollte unbedingt die Frontscheibe entfernt werden. Im Idealfall sind keinerlei Glassscheiben auf dem Foto zu sehen.
  • Futtertierreste und sonstiger "Müll" sollte entfernt werden.
  • Störende Gegenstände die in das Foto hineinragen und vom Motiv ablenken sind ebenfalls zu entfernen. Der Klassiker ist hier z.B die Wasserschale.
  • Einer der häufigsten Fehler beim Fotografieren im Terrarium ist der falsche Weißabgleich. Leuchstoffröhren führen zu einem Blaustich, normale Glühlampen zu einem Rotstich. Hier kann man mit einem gezielten Weißabgleich an der Kamera entgegen wirken. Ideal ist natürlich Tageslicht. Dazu kann man das Terrarium z.B. vor ein Fenster auf den Boden stellen. Direkte Sonneneinstrahlung sollte allerdings vermieden werden.
Tipps für die Fotografie außerhalb des Terrariums
Zunächst einmal sollte man sich Gedanken über eine geeignete Umgebung machen. Diese sollte so natürlich wie nur möglich wirken und farblich einen guten Kontrast zur Spinne geben. Für dunkle Vogelspinnen benutze ich eine helle Korkrückwand, für hellere Tiere eine Schiefersteinplatte, die ich in freier Natur gefunden habe. Man kann auch eine extra Box nur zum Fotografieren herrichten, die man z.B. mit Erde, Moosen, Laub, Steinen und Holz ausstattet, um eine besonders natürlich wirkende Umgebung zu erzeugen.
Dunkle Schiefersteinplatte.
Korkrückwand mit angebautem weißen Reflektor zum indirekten Blitzen.

Jetzt gibt es verschiedene Wege, um für das richtige Licht zu sorgen, je nach vorhandenem Equipment.
1. TageslichtJeder, der ein Fenster in seiner Wohnung hat, kann mit Tageslicht fotografieren. Dazu stellt man seine gewünschte Umgebung, wie z.B. eine Korkrückwand, direkt vor ein Fenster. Wichtig ist dabei, dass kein direktes Sonnenlicht eintritt. Ein leicht bewölkter Himmel ist ideal. Der Vorteil ist das sehr natürliche Licht und die weiche und nahezu schattenfreie Ausleuchtung. Klarer Nachteil ist die geringe Leuchtkraft. Besitzer digitaler Spiegelreflexkameras mit Makroobjektiven werden für eine scharfe Aufnahme ein Stativ benötigen. Mit den meisten Kompakt- oder Bridgekameras sollten hingegen bereits aus der Hand tolle Aufnahmen entstehen. Natürlich sollte man bei der Benutzung von Tageslicht den internen Blitz immer ausschalten!
2. Direktes Blitzen

Direktes Anblitzen sollte eigentlich immer vermieden werden, da sonst die Schattenbildung zu stark ist. Um das harte Licht etwas abzuschwächen kann man einen Diffusor benutzen oder einfach ein weißes Blatt Papier vor den Blitz halten. Die Ergebnisse mit direktem Blitzlicht sind trotzdem niemals optimal.

3. Indirektes Blitzen

Die Idee beim indirekten Blitzen ist ganz einfach. Anstatt den Blitz direkt auf das Motiv zu richten, sucht man eine große, weiße Fläche (z.B. Wand, Tür) und richtet den Blitz in einem solchen Winkel auf die Fläche, dass das reflektierte Licht auf das zu fotografierende Objekt fällt. Das Ergebnis ist ein deutlich weicheres Licht und nur schwache Schattenbildung. Allerdings benötigt man dafür einen ausrichtbaren Blitz, der meist zwischen 100 und 300€ kostet.
Digitale Spiegelreflexkamera mit Systemblitz, ausgerichtet um über eine weiße Tür indirekt zu blitzen.

4. LichtzeltMan kann die gewünschte Umgebung auch in ein Lichtzelt stellen und dieses von außen mit Strahlern ausleuchten. Je nach Anzahl und Platzierung der Strahler erreicht man damit eine nahezu schattenfreie Ausleuchtung. Ein Lichtzelt mit zwei einfachen Lampen mit Tageslichtglühbirnen bekommt man bereits für um die 50€. Die Anschaffung ist damit deutlich günstiger als ein Systemblitz. Der Nachteil ist der gleiche wie beim Tageslicht - für Spiegelreflex-Kameras reicht die Leuchtkraft nicht aus, so dass ein Stativ benutzt werden muss. Das Ergebnis der Fotos kann sich allerdings sehen lassen.
Lichtzelt mit zwei Tageslichtleuchten.

Fazit

Ich persönlich nehme meine Tiere zum Fotografieren in den meisten Fällen aus dem Terrarium raus und benutze entweder ein Lichtzelt mit zwei Tageslichtlampen, oder blitze indirekt mit einem Systemblitz. Gute Ergebnisse erreicht man aber auch mit der beschriebenen Tageslicht-Methode.

Fotografiert mit Systemkamera Sony NEX-5 mit Lichtzelt.
Fotografiert mit Spiegelreflexkamera Nikon D-200 und Systemblitz SB-600, indirekt gegen Reflektor geblitzt.

Hier geht es zum nächsten Beitrag dieser Serie:
5. Bildbearbeitung - der letzte Feinschliff mit Photoshop und Co.