Eine der ersten Stationen war der Joshua Tree National Park, in dem es laut der offiziellen Webseite Aphonopelma iodius geben sollte. Während des zweitägigen Aufenthalts erkundigte ich einige Trails und angebliche Habitate von Aphonopelma iodius. Leider wurde ich enttäuscht und konnte weder ein Tier, noch eventuelle Behausungen vorfinden. Die Vegetation im Park ist sehr karg und trocken und besteht hauptsächlich aus Wüste, schroffen Felslandschaften, Sträuchern und den namensgebenden Joshua Trees.
Joshua Tree National Park, Kalifornien
Auf der Fahrt vom Joshua Tree Park nach Las Vegas habe ich zwischendurch immer wieder Halt gemacht, um an Straßenböschungen nach Vogelspinnen-Behausungen zu schauen. Teilweise gab es vielversprechend aussehende Löcher, jedoch niemals mit Spinnseide verkleidet.
Von Las Vegas ging es weiter über den Grand Canyon, dem Zion Nationalpark und dem Bryce Canyon Nationalpark zum Death Valley Nationalpark. Dort sollte es angeblich auch Vogelspinnen geben. Für mich war es eigentlich kaum vorstellbar, wie die Tiere den Sommer mit weit über 40 Grad Celsius und ohne Wasser überleben sollen. An typischen Stellen, wie Böschungen oder unter Steinen wurde ich leider nicht fündig. Die einzigen Arachniden begegneten mir auf der Terrasse im Hotelzimmer - ein bazelndes Springspinnen Pärchen. Ich gehe davon aus, dass die dort lebenden Aphonopelma Arten sehr tief in Felsspalten leben, um den harten Bedingungen trotzen zu können.
einziger Fund im Death Valley, Springspinnen-Weibchen
einziger Fund im Death Valley, Springspinnen-Männchen
Mesquite Flat Sand Dunes, Death Valley Nationalpark
Badwater Basin, Death Valley Nationalpark
Von 35 Grad Celsius ging es am selben Tag in den 0 Grad kalten Yosemite Nationalpark, wo in höheren Lagen mehr als 30cm Schnee lag. Nach dreitägigem Aufenthalt war San Francisco das nächste Ziel und somit rückte meine größte Hoffnung auf einen Vogelspinnen-Fund näher: der Mount Diablo State Park.
Der Mount Diablo State Park liegt ca. 50 Meilen östlich von San Francisco entfernt. Der Park umfasst ein Gebiet von ca. 8000 Hektar. Mittelpunkt bildet der namensgebende Berg Mount Diablo mit einer Höhe von 1.160 Metern. Es gibt einen Nord- und einen Südeingang, wo man für den Einlass 6 Dollar pro Fahrzeug entrichten muss. Belohnt wird man mit zahlreichen, menschenleeren Trails und vorbildlichen Grillplätzen, an denen man kostenlos Trinkwasser auffüllen kann.
Mount Diablo State Park, wenige Kilometer nach Einfahrt am südlichen Eingang
Im Internet war ich in Foren auf diesen kleinen Park aufmerksam geworden, weil immer wieder von Vogelspinnen-Funden die Rede war. Wenige Kilometer nach der Einfahrt konnte ich nicht länger warten, parkte den Wagen am Straßenrand und zog mit der Kamera bewaffnet los, um den ersten Hügel zu erkunden. Keine fünf Minuten später konnte ich mein Glück kaum fassen, als ich ein verdächtiges Loch auf dem Weg bemerkte.
Röhreneingang von Calisoga cf. longitarsus
Mithilfe einer Wasserflasche versuchte ich die hoffentlich darin wohnende Spinne heraus zu "spülen". Der Trick mit dem Wasser klappte erstaunlich gut und nach wenigen Sekunden konnte ich die ersten Beinchen sehen. Es handelte sich um eine sogenannte "falsche Vogelspinne", einer Calisoga sp., wahrscheinlich Calisoga longitarsus.
Calisoga cf. longitarsus
An dieser Stelle blieb es bei diesem einzigen Fund. Glücklich und aufgeregt fuhr ich also weiter die Straße entlang, höher den Mount Diablo hinauf. An einem Grillplatz machte ich kurz Halt, um die Wasserflaschen aufzufüllen und entdeckte dabei eine wunderschön grün schimmernde Echse, die sich mitten auf dem Grillrost sonnte.
Nach einem Blick ins Unterholz konnte ich außerdem eine Krokodilschleiche und eine stattliche Grille finden.
Elgaria multicarinata
Ca. 10km nach der Einfahrt parkte ich das Auto auf einem Wanderparkplatz und wählte den erst besten Trail, um nach Vogelspinnen Ausschau zu halten. Abseits der Wege suchte ich an Berghängen nach Löchern und wurde bereits nach wenigen Minuten belohnt.
mit Spinnseide verkleideter Eingang einer Wohnröhre
Einen kurzen Augenblick und ca. ein Liter Wasser später, zeigten sich die Beinchen meiner ersten, in Freiheit gefunden, Vogelspinne - ein unbeschreibliches Gefühl. :)
Aphonopelma sp. eutylenum
Aphonopelma sp. eutylenum, Größenvergleich
Das weibliche Exemplar von Aphonopelma sp. eutylenum war in einem optisch ausgezeichneten Zustand und hatte nichts mit der Verfassung typischer Wildfänge gemein - auch ein Zeichen dafür, dass die Abnutzungserscheinungen frischer Wildfänge wohl eher dem Transport zuzuschreiben sind.
Habitat von Aphonopelma sp. eutylenum
Aphonopelma sp. eutylenum darf zurück in die Wohnröhre
Im Umkreis des ersten Fundorts konnte ich sonst nur noch eine Wohnröhre eines Spiderlings finden, in dem sich allerdings nur noch eine Exuvie befand. Ich zog also weiter und versuchte den nächsten Parkplatz und Trail, mittlerweile fast auf 1000 Meter über dem Meeresspiegel.
Nach ca. einem km Wanderung stetig bergauf fand ich an einem Hang den zweiten Eingang einer Wohnröhre.
Eingang einer Wohnröhre von Aphonopelma sp. eutylenum
Auch diese Röhre wurde von einer weiblichen Aphonopelma sp. eutylenum bewohnt.
weibliche Aphonopelma sp. eutylenum
Der Hang erwies sich als Glücksgriff. Auf einer Fläche von weniger als fünf mal fünf Metern konnte ich weitere bewohnte Röhren entdecken.
mehrere bewohnte Röhren in direkter Nachbarschaft
Habitat von Aphonopelma sp. eutylenum
Habitat von Aphonopelma sp. eutylenum
Habitat von Aphonopelma sp. eutylenum
weibliche Aphonopelma sp. eutylenum
weibliche Aphonopelma sp. eutylenum, Größenvergleich
alle gefundenen Exemplare durften in ihre unversehrten Röhren zurückkehren
weibliche Aphonopelma sp. eutylenum, ventral
Der Tag im Mount Diablo State Park war für mich persönlich natürlich das absolute Highlight der USA-Reise. Jedem, der mal in der Nähe von San Francisco sein sollte, kann ich den Besuch wärmstens empfehlen. Der Bestand von Aphonopelma sp. eutylenum scheint dort sehr stabil zu sein und ein Fund ist quasi vorprogrammiert, wenn man gezielt sucht.
Aber bitte tut den Tieren den Gefallen und lasst sie dort wo sie sind. Wenn man sich die tief in die Erde reichenden Wohnröhren anschaut, dann wird man sich erst bewußt, dass man den Tieren zuhause leider nicht das gleiche bieten kann.